Zur Realität von Messerangriffen
Mal etwas zur Realität von Messerangriffen.
Lese ich Zeitung, höre Radio oder gucke Fernsehen, dann habe ich es schon bemerkt. Das Messer ist als beliebte Waffe auf unseren Straßen angekommen. 572 registrierte Messerattacken sollen es zwischen September 2017 und März 2018 allein in NRW gewesen sein. (Quelle: Hartmut Ganzke, SPD)
In Berlin waren es im vergangenen Jahr 2737 Straftaten, bei denen ein Messr als Tatwaffe registriert wurde. (Quelle: tagesschau.de) Geteilt durch 365 Tage eines Jahres liegen wir hier bei 7 Messerattacken pro Tag. Und das sind wohlgemerkt nur die registrierten Fälle. Allerdings gibt es auch gegenteilige Aufstellungen. So ist die Zahl der Straftaten mit einem Messer in Schleswig Holstein für das Jahr 2017 sogar leicht rückläufig. (Quelle: tagesschau.de) Ohne all diese Statistiken überbewerten zu wollen, können wir sagen Messerattacken sind ein realistischer Bestandteil der Bedrohung in unserem Land geworden. Grund genug einmal sechs Punkte aufzuzählen die bei Angriffen mit einer Stich-und Schnittwaffe lebensrettend sein können.
1. Laufe weg!
Wenn irgend möglich laufe weg. Ein Messer ist eine brandgefährliche Waffe. Viel gefährlicher als ein Stock, ein Stein oder auch eine Feuerwaffe. Mit einem Messer kann aus verschiedensten Winkeln geschnitten oder gestochen werden. Du wirst im Falle eines Kampfes verletzt werden. Selbst wenn dir dein eigenes Schicksal egal ist und du es auf einen Kampf ankommen lassen willst, schließlich trainierst du ja Krav Maga ;-), denke an deine Familie. Denke daran, dass sie heute Abend alleine zuhause sitzt und du evtl. nicht mehr dabei sein wirst. Denke daran was du alles noch vor hattest in deinem Leben. Wer sich alles auf dich verlässt, Lebenspartner, Kinder, Hund oder Katze. Auch wenn es gegen deinen Stolz geht, wenn die Möglichkeit besteht, laufe weg. Ein vermiedener Kampf ist ein gewonnener Kampf.
2. Suche dir selbst eine Waffe!
Evtl. gehörst du schon zu denen, die vernünftigerweise selbst ein Messer bei sich tragen und auch geübt haben damit umzugehen. Dann ist jetzt der Zeitpunkt gekommen dieses auch einzusetzen. Ziehe es deutlich sichtbar hervor. Ein eingeklapptes Messer ziehst du hervor und klappst es deutlich sichtbar in deinem eigenen Gesichtsfeld auf. So bist du sicher, dass alles einsatzbereit ist, und dein Gegner sieht das du ebenfalls bewaffnet bist, und auch bereit dich zu wehren. Vielleicht hat er dann schon keine Lust mehr auf eine Attacke. Auf jeden Fall steigen deine Chancen erheblich in einer Auseinandersetzung Messer gegen Messer, als Messer gegen nichts. Hast du kein Messer bei dir such nach einem Stock einer Flasche oder einem Glas. Einem Stuhl. Einem Stift. Ein Schlüsselbund oder eine Handtasche sind besser als nichts.
3. Gehe so nah an den Anderen heran wie möglich!
Im Gegensatz zu dem was dein Geist und dein Körper dir sagen wollen, nämlich "bringe Distanz zwischen dich und die Waffe", gehe so nah wie möglich heran an den Aggressor. Schließe die Distanz und nimm so dem Messer ein wenig von seiner Gefährlichkeit. Es nützt hier nichts nach hinten auszuweichen. Der Gegner wird wieder und wieder angreifen solange du ihn nicht kontrollierst. gehe nahe an den Aggressor heran, schnell und brutal. Den Kravisten unter euch wird hier der Begriff "bursten" etwas sagen.
4. Du wirst geschnitten werden!
Sei dir dessen bewusst. Aber denke nicht die ganze Zeit daran. Wenn du schon seit längerem Krav Maga oder ein ähnlich realistisches System trainierst, habt ihr schon mit Farbmarkier-Messern geübt. Oder einfach nur mit einem dicken Edding. Das du getroffen wirst ist hier deutlich zu erkennen. Sei also nicht abgelenkt oder schockiert wenn du blutest. Lieber ein leichter Schnitt oder Stich weil du dich mit antrainierten Reflexen wehrst, als der finale Stich oder Schnitt der hier den Tod, oder zumindest schwerste Verletzungen bedeuten kann. Wehr dich!
5.Sichere den Waffenarm, nicht die Waffe!
Automatisch wirst du nach der Waffe greifen wollen, aber das ist im Falle eines Messers keine kluge Entscheidung. Deine Ur-Reflexe lassen dich nach der Waffe greifen, oder nach der Hand welche die Waffe führt. Unterdrücke sie und sichere den ganzen Arm. Wie das gehen kann zeige ich Hier. Wird die gegriffene Hand vom Gegner zurückgezogen, und das wird sie bestimmt, musst du vielleicht in Zukunft mit weniger als zehn Fingern auskommen. Der Angreifer wird viel Kraft aufwenden um das Messer wieder unter Kontrolle zu bringen. Greifst du nur nach der Waffe oder nach der Hand, wirst du das selbst mit zwei Händen nicht verhindern können.
6. Beende die Situation!
Vergiss das deutsche Notwehrrecht. Oder das des Landes in dem du dich befindest. Dein Gegner denkt gerade auch nicht daran. Berücksichtigt dein Lehrer im Unterricht das Notwehrrecht, dann renne. Er hat keine Ahnung wovon er redet. Habe ich mit Gottes Hilfe den Waffenarm einmal unter Kontrolle, übertrage ich so schnell wie möglich so viel wie möglich brutale Gewalt auf den Gegner. Ohne über etwaige Konsequenzen nachzudenken. Habe kein Mitleid. Dein Gegner hat es auch nicht. Bevorzugte Ziele sind hier wieder Genitalien und Kopf. Augen, Ohren, Mund und Kehlkopf sind besonders empfindlich und hervorragend geeignet die Auseinandersetzung schnell zu beenden. Kratzen, beißen und andere "unfaire" Mittel sind ausdrücklich erwünscht. Kämpfe bis die Situation beendet ist. Hebel, Blocks oder gar Festlegetechniken wie sie in einigen Systemen gelehrt werden sind denkbar ungünstig. Ein Hebel ist nur günstig wenn er sich von alleine ergibt, und wenn ich bereit bin die Knochen auch zu brechen. Durchaus kann das eigene Messer, oder das entwendete Messer des Gegners zur Beendigung genutzt werden. Beende ich die Situation nicht endgültig, laufe ich Gefahr, das mein Gegner ein zweites oder drittes mal angreift.
Habe ich dann wieder so viel Glück?
Was ich hier geschrieben habe mag vielen brutal vorkommen, es spiegelt aber leider die Realität wieder. Die Tipps richten sich natürlich hauptsächlich an Menschen, welche die Notwendigkeit kämpfen zu lernen bereits erkannt haben. Gehörst du nicht zu ihnen, renne!!!
Interessierst du dich für das Training wende dich an uns von Krav Maga Cologne, oder eine andere realistische SV-Schule deines Vertrauens. Frage Freunde oder Bekannte nach Erfahrungen. Gehe zu Probestunden. Redet der Trainer etwas von Notwehrrecht, Energie des Gegners borgen, Schläge und Tritte stundenlang in die Luft ausführen oder Formentraining, renne! Wird hingegen auf Pratzen und Boxsäcke geschlagen, in Szenarien trainiert, Frauen kein Bonus gewährt und aktuelle Waffen wie Stöcke, Messer oder Feuerwaffen werden in das Training integriert, dann bleibe für eine Probestunde oder für immer.